4:00h morgens in einer dunklen Hotellobby in Cusco. Es ist so bitterlichst kalt. Ab 4:00h startet das Team von Salkantay Trekking mit dem Abholen der Teilnehmer in ihren Hotels. Wir sitzen auf dem orangenen Sofa und versuchen nicht wieder einzuschlafen. Neben uns stehen unsere hoffentlich gut durchdacht gepackten Daypacks sowie unsere bis zum Anschlag gefüllten Dufflebags. Bis wir in 5 Tagen den Machu Picchu erreichen, müssen uns diese Sachen reichen.
„Salkantay Trekking“ (das Unternehmen bei denen wir den Salkantay Trail buchten) stellte uns diese Duffelbags beim Briefing am Vorabend zur Verfügung. „Jeder bekommt eine Dufflebag. Da dürfen 7kg rein. Und schon drinnen sind für jeden ein paar Walking Sticks, eine Rolle Klopapier sowie zwei Plastiktüten.“ In die Tüten sollen wir alle Klamotten packen, da die Taschen von den Maultieren transportiert werden und da Maultiere kein Dach haben und es häufig in den 5 Tagen mindestens ein Mal regnet, könnte evtl. ALLES nass werden. Super 🙂

Eine lange Packliste für 5 Tage Trekking
Die Packliste die alle beim Briefing bekommen ist lang. Wen es interessiert, hier kommt sie: (Wen nicht, bitte einfach weiterscrollen)
- Passport & Immigration Card
- Schlafsack (bis -15Grad)
- Wanderstöcke
- Mittelgroßer Backpack (15Liter)
- 3 Langarmshirts
- 3 Kurzarmshirts
- 2 Paar kurze Hosen
- 1 Regenhose
- 1 Thermounterhose
- Regenjacke
- Warme Jacke
- Wasserdichte Handschuhe
- Sonnenhut
- Warme Mütze
- 1 paar Wanderschuhe
- 5 Paar Socken
- Regenponcho
- Sonnencreme (mind. Faktor 70)
- 1 Paar leichte Schuhe
- 1 Paar Sandalen / Flip Flops
- Bikini/Badehose
- Handtuch
- Taschenlampe und Batterien
- Wasserflasche oder Camel Bag
- Sonnenbrille mit UV Protektion
- Guter Insektenschutz
- Snacks: Energieriegel, Schokolade, Trockenfrüchte
- Kamera und Ladegerät
- Geld in Dollar oder Soles
- persönliche Medikamente
Wie zum Teufel soll man so viele Sachen in eine Dufflebag bekommen? Selbst das Packen für unsere ca. 1-jährige Reise war da einfacher. (meine Packliste findet ihr hier)
Letztendlich haben wir doch irgendwie alles untergekriegt. Manches musste auch einfach in den Daypack, den wir beim Laufen tragen werden.
Ab sofort nur noch Inka Baños
Um kurz vor halb 5 ist der Minivan dann da und sammelt uns ein. Unsere Gruppe besteht aus 14 Leuten: Unser Guide Carlos. Unser Assistant Guide Carlos (ja, nochmal Carlos – wurde aber meist Carlitos genannt) ein holländisches Pärchen auf Hochzeitsreise, vier blutjunge US-Amerikanerinnen, eine Australierin mit Ihrer schwedischen Freundin, ein US-Amerikaner mit seinem australischen Cousin und uns zwei. Wie gehören zu den Ältesten. Das ist nicht gut.. Das erhoffte fitte Seniorenpaar, das immer das Schlusslicht darstellt ist leider nicht dabei. Das sind jetzt wohl wir…

Von Cusco geht es also nun mit dem Minivan und unserem Gepäck nach Challacancha. Von hier aus startet unser Trekking. Die ersten Kleidungsstücke werden in der Sonne ausgezogen, Knie bandagiert und Hüte aufgesetzt. Jeder benutzt noch ein letztes Mal eine (richtige) Toilette und dann geht es los.
„Ab sofort nur noch Inka Baños“ ruft Carlitos über die Köpfe hinweg und lacht. (Baños werden hier die Toiletten genannt)
erste Höhenmeter und ein Kondor zur Belohnung

Die Gruppe wandert los, Carlos vorne weg, Carlitos am Schluss. Es geht gleich zu Beginn in Schlangenlinien steil nach oben. Sowas kann ich ja gar nicht leiden. Nicht warm gelaufen, mit schwerem Rucksack auf dem Rücken, noch zu vielen Klamotten am Leib und dann direkt nach oben. Ahhh. Wir kämpfen uns mit vielen Pausen nach oben. Nach und nach werden alle Jacken, Pullis, Schals usw. ausgezogen bis alle warm gelaufen sind und wir den ersten Aufstieg geschafft haben. Puhh. Das war der Test für den Tag morgen, verkündet Carlos lachend. An Tag 2 gibt es aufgrund der enormen Strecke (22km) und der Höhenmeter die Möglichkeit ein Pferd zu mieten. Aber wer will schon mit Pferd nach oben?

Carlos erklärt uns in jeder größeren Pause die hiesigen Pflanzen und was man mit Ihnen so anstellen kann. Viele von Ihnen werden als Heilkräuter genutzt. „Lucky ones!!“ schreit Carlitos auf einmal und zeigt nach oben: Ein Andenkondor kreist über unseren Köpfen und sucht die Umgebung ab.
Wow! Wir hatten gehofft hier einen Kondor zu sehen, aber gleich in den ersten Stunden an Tag eins. Da hat Carlos Recht – Wir Glücklichen!!

Unsere Guides beratschlagen sich nach einem Namen für unsere Gruppe. Jede Gruppe braucht einen Namen.
Die Vorschläge „Sexy Lamas“ und „Full Moon Group“ stießen nicht auf die erwartete Begeisterung. Carlitos Vorschlag „Pachamama“ („Mutter Natur“) kommt gut an und ab sofort sind wir die Pachamamas. 🙂
Die Sky Domes am Fuße des Humantay Mountain
Nach 3 Stunden kommen wir in Soraypampa auf 3.900m Höhe an. Hier befinden sich die Sky Domes – Kuppeln aus Glas in denen wir heute Nacht schlafen werden (und Sterne beobachten können bei gutem Wetter).


Die ausgehungerte Meute wird direkt nach Verteilung der Skydomes zum Mittagessen gerufen. Und das ist köstlich! Wie gut alles nach so viel Anstrengung und Höhenmeter doch schmeckt…
Der Humantay Lake und schneebedeckte Gipfel
Nach dem Lunch gibt es ein kurzes Briefing durch die Guides. Auf dem Plan steht die Besteigung des Humantay Mountain – der wunderschöne türkisfarbene Humantay Lake versteckt sich dort oben auf 4.200 Metern. Aufstiegsdauer: geplant eine Stunde und wie wir erfahren wird dies der eigentliche Test für den morgigen Tag.
Nach dem Mittagessen wandern wir etwas leichter bepackt los. Schon nach den ersten Metern wird klar, das wird hart. Auf Geröll, das bei jedem Schritt wegrutscht, nach Oben. Dadurch ist jeder Schritt bergauf doppelt so anstrengend.


Wir schaffen es irgendwann aber doch und freuen uns wie Schneekönige über den vor uns liegenden See.
Wir haben zwar keinen strahlenden Sonneschein, doch der See beeindruckt uns trotzdem. Bei gutem Wetter leuchtet er türkisblau.

Zum Abschluss noch ein Gruppenfoto, dann geht es nach einer Stunde an den Abstieg – zurück ins Basecamp. Der Abstieg ist erheblich einfacher, zumindest für alle ohne Knieprobleme. Im Camp angekommen hat unser Koch Elvis bereits ein paar Snacks und Coca Tee vorbereitet. Mit „Happy Hour, Happy Hour“ ruft Carlos uns alle zusammen und lacht über seinen Happy Hour Witz. Es gibt natürlich nur Tee, keine Cocktails.
Happy Hour im Sky Camp am Fuß des Salkantay
Nach der Teepause und dem Ausflug zum See sind alle platt. Wir schaffen es kaum uns bis zum Abendessen wach zu halten. Das dauert dann auch zum Glück nicht lange und wir stopfen uns trotz Müdigkeit und Erschöpfung die Mägen voll. Die Carlosse meinen, wir sollen ordentlich essen. Morgen werden wir Kraft brauchen.

„Morgen“, erklärt uns Carlos beim Briefing nach dem Abendessen, „laufen wir 22km. Der erste Teil geht stetig bergauf. Über den „Trail of the 7 Snakes“ geht es in ca. 4 Stunden auf den Salkantay Pass. Von dort geht es nur noch bergab.“ Ein letztes Mal fragen unsere Guides in die Runde ob wer ein Pferd möchte für den Aufstieg zum Salkantay. Alle verneinen, wenn auch mit zweifelnden Blicken, wie bei mir und der Holländerin. Wir schaffen das schon, mit vielen kleinen Pausen, reden wir uns ein. Wir werden sehen…
„Buenas Noches mi Familia Pachamama!“ ruft Carlitos nach dem Essen. Gute Nacht!

Infos zum Salkantay, dem „wilden“ Berg, findet ihr unter Wikipedia (klick drauf)
Hier gehts zum Salkantay Trek (Teil 2) – der härteste Tag
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