Salz wohin man blickt
Unglaubliche 10.000 Quadratkilometer misst der größte Salzsee der Erde – der Salar de Uyuni in Bolivien. Wobei es sich eigentlich nicht wirklich um einen Salzsee handelt, sondern um eine Salzpfanne, Überbleibsel eines vor 10.000 Jahren ausgetrockneten Sees.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zum Salzsee zu kommen. Die Busse dorthin starten in La Paz, Sucre oder Potosi, alternativ kann man aber auch fliegen. Da Fliegen in unserem Fall deutlich teurer gekommen wäre, nahmen wir den Bus aus Sucre. Ungefähr 6 Stunden dauert die Fahrt in einem der ältesten Busse in dem wir bis dato in Südamerika mitfahren durften. Eine Toilette an Bord gibt es leider nicht, weshalb die Fahrt nach einigen Stunden ziemlich ungemütlich wurde. „Der macht doch sicher Toilettenstopps oder?“ – Sicher… Leider nein. Zumindest keine freiwilligen, nur quasi erzwungene..
Boliviens traumhafte Landschaft zieht an uns vorbei. Das wäre dann wohl ein Vorteil, den der Bus mit sich bringt 🙂 Und nach etlichen Stunden können wir dann von weitem bereits den riesigen Salzsee ausmachen. Der Salar de Uyuni ist aufgrund seiner Größe sogar aus dem Weltall sichtbar. Die Nasa nutzt ihn beispielsweise als Fixpunkt um Ihre Satelliten zu kalibrieren.

Blick aus dem Fenster- Boliviens Landschaft

Da ist sie! Die riesige Salar de Uyuni
Der Unsympath Uyuni
Uyuni (der Ort) ist Ausgangspunkt für jegliche Touren zum Salzsee. Das wäre dann auch schon das Beste, was man zu Uyuni sagen kann. Tatsächlich ist Uyuni ein ziemlich unsympathischer Ort. Aufgrund der Höhenlage von 3.650m und ohne schützende Berge ringsherum peitscht einem der Wind (und mit ihm der Sand) hier ganz schön um die Ohren. Gleichzeitig ist es unheimlich kalt. In der Sonne gerade noch auszuhalten, bekommt man im Schatten Frostbeulen. In der Nacht können die Temperaturen auf -25 Grad fallen. Die Einheimischen in Uyuni sind leider auch nicht gerade Sympathieträger. Doch genug zum Ort Uyuni – wir sind schließlich, wie alle anderen Touristen, wegen des Salzsees hier.

Unsympathisches Uyuni
Ein Plan und was daraus wurde
Drei Tage hatten wir hier eingeplant, um mehrere Ein-Tages-Ausflüge zum Salzsee machen zu können. Leider kam an der Stelle wieder die Höhe ins Spiel und machte uns einen Strich durch die Rechnung. Zwei Tage lag ich (Jessica) erneut flach. Diesmal schlimmer als in La Paz. So langsam kommt uns auch der Verdacht, dass zur Höhenkrankheit eventuell noch Parasiten o.Ä. hinzugekommen sind. Fakt ist: Aufstehen, geschweige denn länger als 5 Minuten laufen war nicht drin. Am letzten Tag ging es mir dann immerhin insoweit besser, dass eine kleine Tour möglich war, so dass wir uns entschlossen mit einem Taxi zum Salar de Uyuni zu fahren.
Das war sowieso unser eigentlicher Plan. Organisierte Ein-Tages-Touren über eine der Agenturen in Uyuni haben den Nachteil, dass sie ALLE gleichzeitig im Ort starten. Und leider auch alle Sightseeing-Points zur gleichen Zeit anfahren. Was heißt, dass man den Salzsee mit etlichen anderen Touris teilen muss und Fotos mit menschenleeren Hintergründen etwas schwierig werden könnten. Nachteil Nr. 2 ist der für Bolivien sehr hohe Preis von ca. 40 $ pro Person. Unser Hotel organisierte uns dann auf Nachfrage einen Fahrer. Der hatte sogar seinen Bruder dabei, der mal als Guide für Uyuni-Touranbieter gearbeitet hat und uns heute einmal durch die Salzebene lotsen wird.

unwirkliche Landschaft auf der Salzebene
Ohne Jeep durch den Salzsee
Mit einem Subaru geht es also zu viert zum Salzsee. Bereits am Eingang verstehen wir, wieso hier beinahe nur Jeeps reinfahren. Überall lauern kleine Seen unter der Salzkruste. Unser Fahrer steigt ein paar Mal aus um die Tiefe der „Pfützen“ vor uns zu testen bevor er seinen Subaru Imbreza hindurch lenkt. Wir haben ein etwas schlechtes Gewissen, da das offensichtlich frisch geputzte Auto, bis wir hier durch sind, voller Salz sein wird – innen wie außen. Vorausgesetzt es versinkt vorher nicht in einem kleinen Salzsee.

Rallye Dakar lässt grüßen 🙂
Nach einer Stunde Fahrt befinden wir uns mitten auf dem Salar de Uyuni. Da der Salar mit seinen 10.000 Quadratkilometern riesig ist, sind wir natürlich immernoch am äußersten Rand aber wir sehen ringsum nur SALZ, was den Anschein erwecken lässt, man wäre mitten drin.
Die unter der steinharten und gefährlich scharfen „Salzoberfläche“ liegende Sole reicht bis zu 121 Meter in die Tiefe. Die Salzmenge des Salar de Uyuni wird auf ungefähr zehn Milliarden Tonnen geschätzt. (Wikipedia)

Salz wohin man blickt…
Lithiumboom am Salar de Uyuni
Der Salar de Uyuni beherbergt das größte Lithiumvorkommen der Erde. Da die Nachfrage nach Lithium weltweit rasant gestiegen ist – u. a. aufgrund der für die Elektroautomobilindustrie benötigten Lithiumbatterien – treibt Boliviens Präsident Evo Morales seit Jahren den Abbau dieses Rohstoffes in Uyuni voran. Bolivien musste in der Vergangenheit bereits die Erfahrung machen, dass andere Länder am Abbau der eigenen Rohstoffe mehr profitierten, als Bolivien selbst (Silberabbau in Potosi im 17. Jahrhundert). Damit sich dies nicht wiederholt, wird verstärkt darauf geachtet, dass beim Lithium Abbau diesmal vor allem Bolivien profitiert.
Nachdem wir genug vom Fotografieren hatten, ging es weiter zum Dakar Denkmal und zum Hotel Palacio de Sal, ein Hotel fast komplett aus Salz erbaut. Nach 2,5 Stunden machten wir uns dann auf den Rückweg. Die beiden Jungs hatten etwas Probleme den besten befahrbaren Weg zurück zu finden… 🙂 Für die Tour zur Salar erhielt unser Fahrer 25$ (ohne Trinkgeld).

Das Dakar Denkmal mitten in der Salzpfanne Salar de Uyuni

Das Hotel „Palacio de Sal“
Fazit
Wir waren super glücklich über die kleine Privattour zur Salar de Uyuni. In meinem schwankenden, unzuverlässigen Zustand wäre eine Tour mit anderen Touris in einem kleinen Jeep eingequetscht und über den ganzen Tag dauernd nicht möglich gewesen. Zumal so eine Tour einem keine Flexibilität einräumt, viel teuerer ist und wir auch nicht viel mehr gesehen hätten. Wir können jedem empfehlen, sich einen Fahrer für einen Tag zu organisieren. Ansonsten hat der Ort Uyuni wirklich nichts zu bieten. Jeder Reisende der hier ist, will entweder weiter (rein auf die Salzebene) oder schnell wieder weg. Auf dem Rückweg nahmen wir einen Bus über Potosi. Hier hat es uns erheblich besser gefallen. Die Einheimischen waren freundlich, die Hotels viel günstiger und besser und der Ort an sich auch sehenswert. Also, nur so kurz wie möglich in Uyuni bleiben – lieber vorher und nachher nach Potosi.

alle Kraftreserven für diesen Sprung zusammengekratzt 🙂
Pingback: Santa Cruz de la Sierra in Bolivien - Papageientaucher
Pingback: Argentinien und Uruguay im Schnelldurchlauf - geht das denn? - Papageientaucher