Eine Anreise mit Hindernissen
Nach unserem Ausflug an die Pazifikküste (Puerto Vallarta) verabschieden wir uns nach einer Woche Badeurlaub vom geliebten Meer und machen uns auf den Weg nach Puebla. Eigentlich wollten wir fliegen. Viva Aerobus, die mexikanische Billigairline machte uns ein Angebot, das wir nicht ablehnen konnten. Für 40 USD pro Person für den Flug von Puerto Vallarta nach Puebla kann man nicht meckern und wir schlagen zu. Zwei Stunden vor Abflug sind wir am Flughafen –

Im mexikanischen Reisebus
und stellen fest: der Flug ist gecancelt. Ersatzlos! Wie kann das sein? Wir fragen am Infoschalter nach und sind von etlichen anderen enttäuschten Fluggästen umringt die sich alle lautstark über die Airline beschweren. Offenbar kamen nicht genug Passagiere zusammen also cancelt VivaAerobus mal eben den Flug. Der leider planmäßig nur einmal die Woche stattfindet. Das war’s dann also mit dem Flug nach Puebla. Da keine andere Airline diese Strecke direkt bedient und Flüge über Mexico City ein vielfaches kosten, beschließen wir notgedrungen auf die herkömmliche Art und Weise weiterzureisen. Mit dem Bus.

Innenstadt von Guadalajara
Der Weg nach Puebla ist weit. Knapp 1.000km und 13 Stunden Autofahrt (!). Mit dem Bus wären wir knapp 24 Stunden unterwegs. Puhh, fliegen wäre einfacher gewesen… Weil wir keine Lust haben einen ganzen Tag im Bus zu sitzen (und zu schlafen da der Bus über Nacht fahren würde), machen wir einen Zwischenstopp in Guadalajara. Wo ehemals El Chapo, der Drogenkartell-Boss residiert und geherrscht hat (vielleicht tut er das heute auch noch..?!) geht es heute ruhiger zu. Aber unbedingt sehenswert ist die Stadt trotzdem nicht. Aber als Zwischenstopp und für eine Nacht kann man sich das ruhig mal anschauen 😉
Puebla und der Volkswagen Käfer

Ein älteres Modell
Am nächsten Tag geht es weiter mit dem Bus und wir erreichen endlich Puebla. Mit drei Tagen Verspätung, durch den ausgefallenen Flug, haben wir es dann doch noch geschafft. Puebla, das mexikanische Pendant zu Wolfsburg ist vor allem bekannt für das große VW-Werk. Rund 2.500 Deutsche hat es in diese mexikanische Stadt eine Autostunde südlich von Mexico City verschlagen. Im Juli 2003 rollte hier der letzte VW-Käfer (die klassische Version) vom Band. Eine geschichtsträchtige Stadt also – für VW Käfer-Liebhaber zumindest. Auch heute noch sieht man fast an jeder Ecke einen Käfer stehen, alte verrostete aber auch liebevoll gepflegte und auf Hochglanz polierte Exemplare.

Beschauliches Treiben im beschaulichen Puebla
Die verborgene Pyramide
Doch der eigentliche Grund warum wir Puebla ansteuern ist Cholula. Dieses kleine Städtchen ist für viele Touristen ein Anziehungspunkt, ist Cholula doch bekannt für seine unter einem Erdhügel verborgene 60 Meter hohe Pyramide. Den Spaniern gefiel die Pyramide unter dem Erdhügel allerdings nicht so gut – sie errichteten kurzerhand im Jahre 1550 eine schon von weitem sichtbare Kirche auf dem Erdhügel. Die Kirche fiel später einem Erdbeben zugrunde, woraufhin man im 19. Jahrhundert eine Kapelle an Stelle der Kirche neu errichtete.

Die Kirche „Iglesia de Nuestra Señora de los Remedios“ im Hintergrund des Museums

Aufstieg zur Kirche auf der Pyramide 🙂
Der Aufstieg bei Sonnenschein und über 25 Grad ist mal wieder beschwerlich. So langsam gewöhnen wir uns aber an das Pyramiden besteigen 🙂 Von hier oben soll man bei klarem Wetter einen super Ausblick auf die umliegenden Vulkane Popocatépetl und den ebenso unaussprechlichen Iztacchihuatl haben. So viel Glück hatten wir leider nicht, aber im Museum unterhalb der Kirche konnten wir sehen wie das dann wohl aussieht:

Ein Foto des Popocatepetl im Hintergrund der Kirche Nuestra Señora de los Remedios- ausgestellt im benachbarten Museum

Die Kirche „Nuestra Señora de los Remedios“

Aussicht von oben auf Cholula
Die Pyramide in Cholula ist übrigens die am Volumen gemessen GRÖSSTE DER WELT! Und das Beste – man kann unter ihr durchlaufen. Zur Erforschung und Freilegung der Bauschichten wurde die Pyramide systematisch durchtunnelt – sie gleicht quasi einem Schweizer Käse.

Im Tunnelsystem unter der Pyramide von Cholula
Wieder raus aus der Pyramide schauen wir uns noch die Pyramide bzw. den Hügel mal von außen an. Nur auf zwei Seiten wurde ein Teil der Pyramide ausgegraben und freigelegt bzw. wieder aufgebaut. Kaum vorstellbar, dass unter diesem grünen Hügel eine Pyramide liegt.

Die Pyramide von Cholula, verborgen unter einem Hügel
Im benachbarten Museum gibt es ein Modell der Pyramide, auf dem ganz gut zu erkennen ist, wie das Ganze einmal aussah. Ganz schön groß!

Das Modell der 60 Meter hohen Pyramide von Cholula
beschwerliche Heimreise
Nach der Besichtigung sind wir ziemlich verschwitzt und insgesamt haben wir für heute genug von Kirchen und Pyramiden und wollen schnell zurück nach Puebla. Aus SCHNELL wurde aber leider nichts. Laut Reiseführern und Infos im Internet fahren wie überall in Mexico sogenannte Collectivos (Sammeltaxi in Form eines Minibusses) von Puebla nach Cholula und wieder zurück. Für die 15km haben wir keine Lust ein Taxi zu nehmen (die Preise der Taxifahrer sind hier Wucher) und warten stattdessen an der beschriebenen Straßenecke auf ein vorbeikommendes Collectivo.
Und warten. Und warten. Zusammen mit etlichen Einheimischen, bei denen wir uns mehrfach erkundigen ob wir hier denn richtig stehen. Doch es kommt keines. Nach über einer Stunde in der prallen Sonne stehen, mögen wir nicht mehr warten. Wir marschieren los zur nächsten Bushaltestelle, die leider auch nicht gerade um die Ecke ist. Und siehe da – Busse fahren.

auf dem Weg zum Bus
Fazit
Zurück in Puebla sind wir platt und ein nicht enden wollender tropischer Regen hindert uns daran noch mal vor die Türe zu gehen. Puebla – schön war’s. Mehr als zwei Tage braucht man hier allerdings nicht einzuplanen – außer man möchte das VW Werk besichtigen. Laut Reiseführer geht das und ansonsten sei jedem die Pyramide in Cholula ans Herz gelegt. Etwas schade ist es aber schon, dass wir den Vulkan Popocatepetl nicht bei klarem Wetter sehen konnten. Für uns geht es jetzt weiter nach Oaxaca! 🙂